Mexiko 

Ich lande erstmal in Mexiko City, der Flug hat etliche Stunden Verspätung und ich brauche eine kurze Übernachtung nahe des Flughafens, schon auf dem kurzen Weg geht nix. Die Stadt - hoffnungslos mit Autos vollgestopft, ich bin froh wieder „flüchten“ zu können, zumal mich sagenhafte 9 Grad Celsius überraschen, Mexiko City kann nichts dafür. 

Auf zur Westküste an den Pazifik nach Manzanillo, von da aus mit dem Bus einmal quer durch Mexiko an die Ostküste mit Zwischenstation in Irapuato, so grob der Plan. Es wird auch mal wieder Zeit für einen Aufenthalt in einer Gastfamilie, habe in Chile und Brasilien gute Erfahrungen gemacht, warum nicht in Mexiko, das Leben hautnah. Und wie es klappt, Colima eine kleinere Stadt (Robert nennt alle Mexikanischen Stätte unter 2 Mill. Einwohnern - Kleinstadt) finde ich eine Gelegenheit, eine Gastmama mit ihren zwei erwachsenen Töchtern vermietet ein Zimmer, ich werde umsorgt in die alle regionalen, kulinarischen Genüsse Mexicos eingeweicht und man fühlt sich mir gegenüber verpflichtet, die Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu zeigen, ein Glückstreffer. Ich erlebe u.a. alte Pyramiden Grabungen, eine historische Torero-Arena, lokale Museen und ein Rancho-Besuch mit familiären BBQ, freundliche Mexicanos überall  - ich krame wieder verstärkt meine rudimentären Sprachkenntnisse heraus. 

Weiter per Bus nach Leon, der Lederstadt - ich lande mitten in einem Stadtviertel mit Hunderten Schuh- und Taschengeschäften, wer kauft das alles? Egal, Leon ist auch so recht sehenswert, ein tolles Kunstmuseum und ein altes Stadt-Zentrum mit vielen Attraktiven Plätzen, Kathedralen, Platzkonzerten musikalischer Kostproben sind zu entdecken, so wird Leon zur kurzweiligen Zwischenstation nach Irapuato. 


Nach den wiederholt grandiosen Ausblicken während der Bussfahrt, wartet Robert am Bus Terminal, Irapuato eine „Kleinstadt“ liegt dem Winklerschen Anwesen zu Füßen, Dunst verhindert leider die Fernsicht auf die Berge, der Ort liegt selbst schon auf 2000m, unmerklich. Ein „Sellerie Petersilien- Cocktail“ auf dem grünen Markt vertreibt uns die Zeit des Einholens, die Vorbereitungen auf das Samstägliche Familien BBQ laufen auf Hochtouren. Meine thüringischen Braterfahrungen sind unverzichtbar, in Ergänzung mit der oberbayerischen Biererfahrung schaffen wir es gemeinsam die Familie kulinarisch bei Laune zu halten, des Rest macht der Tequila, nachdem ich eine ausführliche Einführung in die Geheimnisse der Herstellung erhaltend, mich durch die lokalen Spezialitäten trinke. Köstlich, pur, ohne nix. 

Tequila darf sich aber nicht jedes Destillat nennen, nur eine kleine ausgewählte Untergruppe, spezieller Agaven, exponierter Regionen, da sind wir hier aber Mittendrin. Ein toller Ausflug in die historische Altstadt von Guanajuato (auf den Spuren von Alexander Humboldt) - die Städte haben hier alle unendlich lange, unaussprechliche Namen - rundet den Besuch bei meinem alten Dixielanders Trompeterfreund und seiner großartig gastgebenden Familie ab, beide erfolgreiche Wissenschaftler an dem hiesigen universitären Institut beschäftigt. Vielen Dank Robert.

Weiter Richtig Südost per Flugzeug, die Entfernungen sind riesig- Ziel Tulum und über Playa Del Carmen nach Cancún um in die Karibik zu reisen, aber jetzt kommt der Virus ins Spiel, der alle in Atem hält.

Die Informationen der letzten Tage sind ernüchternd- viele Länder erheben den totalen Einreisestop - an der mexikanischen Küste ist alles normal, aber schon die letzte Busreise nach Tulum war komisch, alle trugen Gesichtsmasken, nur nicht anstecken. Die ersten Warnungen vom auswärtigen Amt per Mail, Spanien dicht, USA dicht, Canada schwierig, Africa ist noch möglich, aber wie lange. Die Karibischen Inseln Kuba, DomRep, Jamaika - keine Möglichkeit zum weiterreisen. Was nun, endet meine Reise irgendwo in Quarantäne? Meine Entscheidung steht, ich breche ab, die Suche nach einem Rückflug gestaltet sich schwierig, ich brauche einen Direktflug, um nicht irgendwo festzusitzen oder in Zwangs- Quarantäne zu geraten. Ich buche einen Rückflug in 6 Tagen, die einzig verfügbare Option, in 6 Tagen kann aber viel passieren, die Hiobsbotschaften kommen täglich. Ich setze auf den Flug, Plan B ist ein längerer Aufenthalt in Mexiko, mit der Hoffnung verbunden sich frei bewegen zu können, verrückte Zeit. Unkalkulierbares Ende einer Erlebnisreichen Zeit deutet sich an.