Venezuela 



Wer ein Abenteuer sucht, ist hier richtig - Venezuela ist schon anders als die Paisas zuvor, warum - zuerst Venezuela ist ein wunderschönes Land, fantastische Bergwelten, der Stand blieb mir außen vor, obwohl alle schwärmten. Caracas, idyllisch in Bergen eingebettet, wobei viele Hügel komplett mit Favela-Casas zugepflastert sind, kein Baum oder Strauch hat mehr Platz. 

Der Taxifahrer in die Stadt hat mir höchstwahrscheinlich die ganze Stadt und Landesgeschichte erzählt, leider habe ich nur Bruchteile verstanden, konnte kein Uber Taxi rufen, die SIM Karten sind gerade aus, Geld war aus aus im offiziellen Cambio Office- also doch auf der Straße tauschen und Weltsteuer zahlen. (ATM’s wollten meine Karten nicht, sonst die bevorzugte Methode, spart Bargeld) 

Dann hatte ich hiesiges Geld, aber der Taxifahrer wollte es nicht, das Geld ist nur für Essen und Trinken, alles andere wird in US Doller bezahlt. Hier hat der Doller nicht den Status einer Parallel-Währung, sondern ist de facto die Haupt-Landeswährung. 

Keine offiziellen Taxis in Sicht, also irgendeinen Menschen der mich anspricht vertrauen; davor warnt jeder Lonely Planet Bericht; keine andere Chance vom Flughafen wegzukommen, Busse nicht verfügbar. Jetzt zählt Menschenkenntnis, Taximan hat mich nicht enttäuscht. 

Touristen zahlen hier mindestens das drei bis Fünffache- ein eigenartiger Effekt, je größer die ökonomischen Defizite, um so teurer ist es für Touristen. Oldtimer fahren wie in Kuba, alte Kisten schleppen sich die Berge hoch, durch lange Tunnel ohne Rettungsröhre, der TÜV darf hier ran. Mein Taxi Oldtimer schafft es bis zum Hotel, obwohl der Motor dreimal während der Fahrt seine Arbeit verweigert, die Gänge springen raus - aber alles scheint in bester Gewohnheit. Taximan ist komplett unaufgeregt. Ich mache Atemübungen. 

Das Hotel gut gelegen, um den Nationalpark zu Fuß zu erreichen, das Klima ist gemäßigt, Nachts geht es auf 16 Grad - tagsüber bis 28. - die erste Überlegung gilt immer der Trink-Wasserversorgung, das hiesige Wasser meide ich. Doch alle Supermärkte ab 19:00 geschlossen, an der Hotelbar gibt es teures Wasser, was soll’s. 

Auf in die Berge - der Weg zum Nationalpark ist angenehm schattig, durch ein Villenviertel, es gibt also auch Reiche hier- die haben Festungen errichtet. Die Wanderwege sind nicht ausgeschildert, aber ich kann die Wege nicht verfehlen,  offenbar die Hauptattraktion von Caracas - hunderte Menschen hatten die gleiche Idee. Eine wunderschöne Landschaft, natürlich wartet auf dem Gipfel das übliche. Und überall Polizisten in voller Kampfmontur, die bewachen einfach alles. Unsicher fühle ich mich nicht, obwohl ich mich Abends nicht weit vom Hotel entferne, offline kann ich nicht mal Google nach dem Weg fragen, die offline Karte hilft aber ungemein. 

Richtiges Wohlgefühl will in mir nicht aufkommen, hier sitzt auch Abends niemand auf der Straße und trinkt Bier, Abends ist die Stadt ziemlich ruhig, unheimlich ruhig, vermutlich traut sich niemand so richtig auf die Straßen, sicher nur ein Großstadteffekt. 

Flieger sind täglich nach Bogotá verfügbar, es wird sich jederzeit eine Lösung finden, kurzfristig weiter zu reisen, ich überlege noch ein paar Tage an den venezolanischen Strand, oder per Bus in eine Kleinstadt zu reisen, verwerfe den Plan aber, das kann ich alles in Kolumbien machen, ohne Stress - mit Geld und SIM Karte. Schade, das hätte ich gern anders, aber ....ich habe das Land nicht wirklich kennen gelernt.