The End


Das Ende hatte ich mir ganz anders vorgestellt, der Virus überschattet alles und ich musste Unliebsame Entscheidungen treffen, ob zu früh oder zu spät, wer weiß. 

Als meine Pläne bröckelten einige Karibik Inseln zu entdecken, als ich zunehmend darauf achtete mich selber auf Reisen nicht anzustecken und die täglichen Hiobsbotschaften lass- war mir schnell klar, ich muss abbrechen, doch mittlerweile war der geplante Weg über Miami nach Puerto Rico verweht, die DomRep verhängte als erste einen vierwöchigen Ein- und Ausreisestopp, die Wahrscheinlichkeit festzuhängen oder gar in einem Land angesteckt zu werden, welche medizinische Betreuung man da auch immer erfahren werde, nahm zu. Also Reisleine, aber die Suche nach einem geeigneten Flug, hat viele Facetten. Ein Direktflug ist optimal, weil man einer Quarantäne aus dem Weg geht, da gibt es nur zwei Optionen, über Canada oder Panama. Aber auch hier häufen sich Dich Meldungen - Ausländer nicht in die Transitzone zu lassen, also erstmal einreisen - untersuchen lassen, da ist der Anschlussflug äußerst unwahrscheinlich, es sei denn man plant extrem viel Umsteigezeit, wobei die Gefahr einer Ansteckung auf einem Flughafen sicher sehr hoch ist. Also Plan A Direktflug, den gibt es in der Nähe in Cancún (130km entfernt) aber der frühestens verfügbare geht in 6 Tagen, zum 1. Klasse Preis. Erst in 17 Tagen einen zum „Normalpreis“ für 800€. Von Mexiko-Stadt ist kein Direktflug in der nächsten Woche verfügbar, also bleibt nur die First Class Variante von Cancún mit Condor. 

Jetzt also nach Cancún reisen und nahe dem Flughafen - warten. Noch scheint alles normal in Cancún. Im Hotel, sprechen sie gut english, man kann alles hinterfragen, es mehren sich die Gerüchte, das auch hier in kürze alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen werden, es verdichtet sich - zum Sonntag hin, meinem geplanter Abflugtag. 

Ich muss Vorsorge für einen Plan B treffen, mich auf die Rückholer-Liste des auswärtigen Amtes setzten, mittlerweile bekomme ich täglich mindestens eine Mail vom Amt mit klugen Hinweisen, allerdings bekommen die alle Deutschen im Ausland, der Server ist hoffnungslos überlastet, keine Chance, die Links funktionieren hier nicht. Mein Freund Cäsar versucht es von Deutschland aus, hoffnungslos. Ich schicke eine Mail an die Botschaften von Mexiko und in Berlin, mich bitte auf die Liste zu setzen. Daraufhin bekomme ich elektronisch erzeugte Antwort-Mail von beiden Botschaften mit den selben klugen Hinweisen und Links, die nicht funktionieren. Also weiterhin Prinzip Hoffnung und Plan C. 

Plan C würde bedeutet, den Virus aussitzen in Mexiko, der Plan ist aber sehr unscharf. Ich müsste zuerst aus dem Risikogebiet Cancún, ob noch Busse oder Flugzeuge existieren, die mich mitnehmen ist mir nicht bekannt, ich könnte zurück zu Robert oder zur Schwester seiner Frau nach Oaxaca, die hat ein AirBnB Zimmer und es soll eine schöne Gegend sein, aber wenn alles geschlossen ist und reisen de facto unmöglich... 

Es bleibt erstmal spannend bis zum Sonntag Abend, ich gehe davon aus, das Condor mich informiert, wenn es Änderungen gibt, bin mir aber nicht sicher, da auch die Airlines Land unter sind. Also werde ich es wahrscheinlich erst direkt am Flughafen erfahren, was geht - oder nicht. Aber mir geht es gut, Kaffee, Bier, Sonne, Strand, mexikanische Kulinaritäten, es lässt sich hier Git aushalten, wer weiß wie lange - ich fahre kein Bus mehr, achte auf entsprechenden Abstand, immer aufpassen sich nicht anzustecken ist auch hier anstrengend.

Am Flughafen ist nichts normal, viele Fragende Menschen - Hektik wegen vieler ge- cancelled- ter Flüge, Schlagen an den Schaltern der Reiseveranstalter, der Status meines Fluges - on time. Ich checke ein, uns sitze irgendwann im Flugzeug, der Kapitän weißt alle auf die Besonderheiten des Fluges hin, nur Notverpflegung - alle sinken in ihre Sitze (nur nicht anstecken) mein Sitznachbar erzählt von seinen letzten drei Tagen auf dem Flughafen, abgesagte Flüge, Vertröstungen der Fluggesellschaften, Hiobsbotschaften und das dieser Flug der definitiv letzte Planflug Richtung Deutschland ist, ab Morgen fliegen nur noch die „Rückholerflugzeuge“ wenn man es auf die Liste des Auswärtigen Amtes geschafft hat. Jetzt muss der Flieger nur noch abheben, was er tut und alle Passagiere atmen auf, me too. 

Ein Filmreifes Ende - ich bin zu Hause in Jena, alles gut, habe dank der Sonderverfügung der Stadt Jena jetzt 14 Tage Zeit mich um den Garten zu kümmern.